…schrieb am 05.01.2009:
Ski und Rodel gut, aber auf den Straßen im Potsdamer Umland war gesternviel Geduld gefragt (05.01.2009) Potsdam-Mittelmark – In Caputh wurden die Langlaufski gestern einen Monat vor dem Winterurlaub entstaubt. Während der Wald zwischen Caputher – und Lienewitzsee bei anderen Wetterlagen eine beliebte Fahrrad- und Wanderstrecke ist, bewährt er sich jetzt für Loipen verschiedener Schwierigkeitsstufen. Klasse Bedingungen schwärmte ein einheimischer Semi-Profi, als ob er sich in einem alpinen Wintersportgebiet befinden würde. Leben wo andere Urlaub machen ist ja ein Wahlspruch der Caputher. Für versierte Langläufer begann die Tour auf dem Krähenberg, wo die Fahrrinnen von den vielen Abfahrten bereits eingefräst waren. Der Berg ist auch zum Rodeln gut. Ein Junge fror auf der Bergspitze, während Papa den Schlitten ausprobierte. Geil, schrie Papa, der Junior wusste währenddessen selbst die klare Sicht nach Potsdam nicht zu würdigen. Vielfaches Kinderjauchzen war schon von Weitem aus dem Werderaner Stadtwald zu vernehmen, zu dessen bekanntestem Rodelberg man nach Schulschluss nur der Schlittenkarawane folgen brauchte. Bürgermeister Werner Große war auch vor Ort er rodelte für den Wetterbericht des RBB mit Reporter Attila Weidemann den Berg herunter. Unter den teils mit Thermoskannen ausgerüsteten Rodel-Zuschauern war Heidrun Kinkel, Betreiberin des Campingplatzes Riegelspitze, die jetzt auch mal Zeit für ausgedehnte Spaziergänge hat.Unser Stadtwald ist doch unglaublich schön, entfuhr es ihr in der winterlichen Filmkulisse. Weniger romantisch ging es für die Mitarbeiter der Winterdienste zu. Sie waren präsent, aber es reichte nicht. Lange Fahrzeiten musste man auf glatten Straßen einkalkulieren, an Kreuzungen drehten die Räder durch. Im Havelbus-Linienverkehr kam es in den Morgenstunden zu Verspätungen von bis zu einer Stunde, gegen Mittag hätten sie sich im Linien- und Schülerverkehr auf eine Viertelstunde eingepegelt, so Havelbus-Sprecherin Ulrike Rehberg. Die Leute vom Winterdienst standen auch manchmal im Stau, wie gestern Abend an der B 1 zwischen Potsdam und Geltow: Kein Unfall, sondern der Motorschaden eines Minivan hatte ihn ausgelöst. Noch mehr Stau am Stahnsdorfer Hof. Die Landesstraße Potsdamer Allee war bis weit in den Vormittag hinein nicht geräumt, im Gegensatz zu Teilen von Teltower Landesstraßen. Alles in allem zeigte sich der Stahnsdorfer Bürgermeister Bernd Albers dennoch zufrieden mit der Schneeberäumung. Viele Fuß- und Radwege vor Schulen und Kindergärten waren bereits am Morgen von den 13 Mitarbeitern des Bauhofes geräumt. Schon seit Tagen hatte er die Mitarbeiter in Bereitschaft versetzt. Allerdings gab es wohl nur wenige, die so pausenlos Schnee schaufelten wie Fährmann Karsten Grunow. Immer wieder bröselten dicke Schneebatzen von den Autos auf das Deck der Caputher Fähre. Bevor es zur Eisbahn werden konnte, hielt sich Grunow mit fast ununterbrochenem Schippen und Fegen warm. Keine Sekunde vergeudete er auf der 57 Meter breiten Überfahrt, bevor er zum Anlegen kurz unterbrach. Die Havel-Enge ist selten zugefroren. Und auch anderswo war gestern für Schlittschuhfans kein so guter Tag. Während Ende vergangener Woche die ersten Wagemutigen auf (oder halb im) Eis der Seen gesichtet wurden, hatten der milde Sonntag und die wärmende Schneedecke die Eisflächen wieder weicher gemacht. Das könnte sich in den nächsten Tagen ändern. Beim Werderaner Windsurfverein wird schon mal der zweite Eissurf-Pokal auf der Havel geplant. Eine offizielle Freigabe der Eisflächen gibt es nicht. Aber wenn es weitere klirrend kalte Nächte gibt, wollen die Vereinsleute am Wochenende loslegen.